Emmy und Meggie, zwei FAU-Supercomputer

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Ein Blick ins Reich der FAU-Supercomputer (Bild: FAU/Erich Malter)

Im Land der Rechenriesen

Am Ende des Gangs befindet sich eine weinrote Tür. Unten in der Ecke ist Maggie von den Simpsons zu sehen – ein Hinweis darauf, was sich dahinter befindet? Beim Öffnen der Tür erklingt ein Brummen. Große Schränke kommen zum Vorschein, in denen sich viele Kabel verstecken, durch die feinvergitterten Schranktüren sind kleine Lichter zu sehen. Wir befinden uns im Reich der Hochleistungsrechner der FAU.

Hier stehen Emmy und Meggie, zwei FAU-Supercomputer. Emmy ist nach der berühmten Erlanger Mathematikerin Emmy Noether benannt, Meggies Name leitet sich von ihrem Hersteller Megware ab – und nicht wie der Sticker suggeriert von Maggie Simpson.

Solche Hochleistungsrechner sind nicht aufgebaut wie die Computer, die in unseren Haushalten oder an unseren Arbeitsplätzen stehen: „Man muss einen normalen PC hernehmen und eigentlich fast alle Komponenten bis auf die Prozessorkerne und den Speicher wegnehmen. Diese setzt man dicht gepackt in einen Schrank und dann ganz viele dieser Schränke nebeneinander. Das ist ein Hochleistungscomputer“, erklärt Prof. Dr. Gerhard Wellein, Professur für Höchstleistungsrechnen. Viele solcher Schränke stehen im Serverraum des Regionalen Rechenzentrums Erlangen (RRZE). Ihr eher unspektakuläres Aussehen verrät dem Beobachter nicht, was sich Großes in ihnen versteckt – dass in ihrem Innern gerade Eiweiße, Partikelstürme, Strömungsfelder oder Klimaveränderungen simuliert werden.

Das große Wirkstoff-Puzzle

Mithilfe solcher Supercomputer, die der ganzen Universität offenstehen, ist es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der FAU möglich, Herausforderungen anzugehen, die auf einem normalen Rechner nicht lösbar sind, weil dieser zu wenig Leistung hat. Wenn ein Supercomputer des RRZE eine Woche für eine Aufgabe rechnen muss, braucht ein Heim-PC etwa 2000 Wochen dafür – etwas mehr als 38 Jahre.

Einer dieser Herausforderungen hat sich ein Forschungsteam um Dr. Anselm Horn, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Bioinformatik, gewidmet. Die Forschenden simulieren die Bewegung der Proteine, die im Zusammenhang mit Alzheimer auftreten, am Großrechner. Im Körper eines jeden Menschen lässt sich das Eiweiß Beta-Amyloid finden. Durch Mutationen oder äußere Einflüsse kann dieses Protein jedoch seine Form ändern. Es wird an den Enden klebrig und bildet Stapel, die aufeinanderliegenden Hufeisenmagneten ähneln: sogenannte Fibrillen. Diese Ansammlungen wirken neurotoxisch, können vom Körper nicht mehr abgebaut werden – und sind charakteristisch für die Alzheimer-Krankheit. Weiterlesen…